Eines der Themen, mit denen ich mich in jüngster Zeit intensiv beschäftige, ist Unternehmer-Journalismus. Will heißen: Wie können freie Journalisten eigene Geschäftmodelle entwickeln, um in Zeiten sinkender Honorarbudgets unabhängiger von Verlagen und Sendern zu werden? Wer macht so etwas bereits? Und mit welchem Erfolg? Zu diesem Thema habe ich die Titelgeschichte in der jüngsten Ausgabe des mediummagazin (3/10) geschrieben (noch nicht frei online verfügbar) und im Rahmen dieser Geschichte mehrere Interviews geführt, die drüben beim mediummagazin jetzt frei online stehen:
“Nur wer selbstbestimmt arbeitet, ist mit sich im Reinen” - Markus Albers, Autor des E-Books “Meconomy”, über das Veröffentlichen auf eigene Faust und Unternehmertum als erstrebenswerte Arbeits- und Lebensweise.
(Meine Rezension von “Meconomy” gibt es hier.)
Sind Sie gerne Unternehmer, Jan Weiler? - Der Ex-Stern-Kolumnist und Bestseller-Autor vermarktet seine Kolumne “Mein Leben als Mensch” im E-Abo über seine Webseite.
“Ein wichtiges Zukunftsthema” - Prof. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen”, über Förderbedarf und -möglichkeiten für “Unternehmer-Journalisten”
Ebenfalls zum Titelpaket gehört das Interview von Thomas Strothjohann:
Akquise per App - Michael Görmann startete Anfang Januar eine eigene iPhone-App „Infrared Photography“.
und ein Infokasten: Wer Startups fördert.
Außerdem thematisch dazu passend hier nochmal der Hinweis auf mein Interview mit Jeff Jarvis: “Die Zukunft des Journalismus ist unternehmerisch”.
Titelfoto: Rachaelvoorhees / Flickr
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Danke für die Interviews, hochinteressante Ansätze allesamt. Besonders das E-Abo Modell für hochwertige Inhalte hat meines Erachtens Zukunft…das könnte auf Marketplace-Lösungen hinauslaufen, wo sich Leser *wirklich* individuelle Periodika mit Neuem von ihren Lieblingsautoren zusammen stellen. Die Post akquiriert ja offenbar bereits Contentproduzenten für ein solches Projekt, meldet das Abendblatt heute.
-> http://www.abendblatt.de/kultur-live/article1444886/Deutsche-Post-plant-Journalisten-Portal.html
Überpropotional werden von so einem Modell aber natürlich die ohnehin schon bekannten Autoren mit Reputation und vielleicht sogar schon einer Stammleserschaft profitieren. Wer neu im Geschäft ist oder als Publizist eher (vielleicht auch gerne) im Hintergrund bleibt, hat es schwer. Auf der anderen Seite begünstigt der Ansatz Schreiberlinge mit vielleicht nur kleiner, aber finanzstarker und zu Zahlen bereiter Leserschaft (klassisches Beispiel: Reportagen aus Afrika), die aktuell wohl als erstes vor die Tür gesetzt werden.
Ciao
Johannes
Hallo Johannes,
danke für Deine interessante Ergänzung. Einen wichtigen Unterschied sehe ich allerdings im Modell der Post (zumindest im rudimentären bisher durchgesickerten Ansatz, wenn das so stimmt) gegenüber den Modellen von Jan Weiler, Markus Albers etc. Weiler und Albers treten ohne Werkmittler in ein direktes Verhältnis mit ihren Nutzern. Nur diese entscheiden darüber, ob sie die Inhalte der Autoren so interessant finden, dass sie sie nutzen und auch dafür bezahlen möchten. Im Modell der Post wird es entweder redaktionelle Auswahlfilter als Zwischenebene geben oder es läuft auf eine Art Demand Media Contentfabrik hinaus: d.h. mit zeitlosen Ratgeber- und Servicetexten, die in Suchmaschinen gut auffindbar sind, würde man dort als Autor am meisten verdienen, nicht unbedingt mit den interessantesten oder gar investigativen und aufwändig recherchierten Themen.
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