“Dimensionen medialer Inszenierung” sind Motto der 7. Studentischen Medientage Chemnitz

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Stefan Klix, Hauptorganisator der Studentischen Medientage Chemnitz, beschreibt in diesem Gastbeitrag, worum es bei der von Studierenden organisierten Fachkonferenz geht und warum es sich seiner Meinung nach lohnt, am 9. und 10. April 2011 nach Chemnitz zu fahren.

Einstudieren. Aufpolieren. Zelebrieren. Dimensionen medialer Inszenierung

Von Stefan Klix

Ob es sich um eine politisch brisante und zugleich merkwürdige Pressekonferenz, falsche Mercedes-Tramper oder die mediengerechte Selbstdarstellung handelt – überall werden Interessen strategisch und mit Kalkül in Szene gesetzt. Manager werden zu Marken, Wildwölfe in Tierdokumentationen sind in Wahrheit dressiert. Politische Themen erfahren inszenierte Hypes, Talkshows sind bewusst auf Konflikt ausgelegt, Skandale haben Hochkonjunktur.

Doch spätestens seit Erving Goffmann wissen wir, dass wir auch auf den Bühnen des Alltags alle nur Theater spielen. Permanent benutzen wir Sprache, Kleidung sowie Gesten mehr oder weniger absichtsvoll für die eigene Performance – im Vorstellungsgespräch, beim Streiten und Diskutieren oder bei der Identitätskonstruktion in sozialen Netzwerken.

Das Thema Inszenierung ist einerseits verbunden mit Begriffen wie Realität und Fiktion, Wahrheit und Lüge, Theatralik und Übertreibung – ist daher in vielerlei Hinsicht negativ konnotiert. Andererseits geben uns arrangierte und auf bestimmte Ziele ausgerichtete Settings Strukturen vor, die uns den Alltag erleichtern. Erwartungen wollen schließlich erfüllt werden: Die Tagesschau ist dezent blau, ein Stoppschild auffällig rot. Insofern hat Inszenierung durchaus auch einen positiven Charakter.

7. Studentische Medientage Chemnitz

Die Dimensionen medialer Inszenierung stehen bei den 7. Studentischen Medientagen Chemnitz am 9. und 10. April 2011 an der Technischen Universität im Mittelpunkt. Während der wissenschaftlichen Fachkonferenz betrachten studentische Referenten das Thema aus mehreren Blickwinkeln und stellen sich dabei folgende Fragen: Was ist überhaupt Inszenierung und welche Ziele verfolgt sie? Wo liegt die Grenze zwischen Inszenierung und Manipulation? Wie und mit welchen Werkzeugen bzw. Methoden wird inszeniert? Wer oder was wird inszeniert?

Peer Dräger und Joschka Wolf stellen beispielsweise Impresario vor – ein Spielkonzept für die X-Box 360, welches Shakespeare auf die Konsole bringt. Katja Haße spricht hingegen über ein virtuelles Museum als Inszenierungsobjekt für Institutionen und Philipp Laage untersucht den Zusammenhang zwischen sozialen Netzwerken und Identitätsbildung.

Bis zum 31. Januar können sich Studierende mit ihren Abschluss-, Haus- oder Seminararbeiten sowie mit Forschungsprojekten noch bewerben und ihr Thema einem jungen und neugierigen Publikum vorstellen. Der akademische Nachwuchs der Medienbranche sammelt dabei wertvolle Konferenzerfahrung und kann zudem in Workshops nützliches Handwerk erlernen, beispielsweise für die Gestaltung von Apps für mobile Geräte wie Smartphones.

Damit dürfte die Veranstaltung nicht nur für Geisteswissenschaftler, sondern auch für Informatiker und Wirtschaftswissenschaftler sowie generell für Medieninteressierte spannend werden. Bei der Podiumsdiskussion kommen auch die Profis – Vertreter aus Unternehmen, Journalisten, Fachkoryphäen – zu Wort und berichten von ihren Erfahrungen zum Thema, welches eine Menge Zündstoff bieten sollte. Die Konferenz ist für alle Besucher zudem kostenlos.

Links zu den Studentischen Medientagen: Website , Twitter , Facebook

Stefan Klix (23) ist Hauptorganisator der 7. Studentischen Medientage Chemnitz. Er studierte von 2007 bis 2010 Medienkommunikation an der TU Chemnitz mit dem Abschluss Bachelor und ist jetzt im Master-Programm.

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