In unregelmäßigen Abständen stellt Social-Media-Experte Sachar Kriwoj (Pressesprecher der Lernplattform scoyo) auf seinem Blog Massenpublikum einige Twitterer vor - jeweils mit Begründung, warum er gerade diesen besonders gerne folgt. Wer als Regionalzeitungsmacher noch immer daran zweifelt, was es bringen soll, wenn Redaktionen und Redakteure twittern, und ob es den Aufwand wert ist, sollte Kriwojs Empfehlung lesen für @RZChefredakteur (alias Christian Lindner, einer von zwei Chefredakteuren der Rhein-Zeitung in Koblenz):
In meinem Leben habe ich noch nie eine Ausgabe der Rhein-Zeitung gelesen – was daran liegt, dass ich nicht im Einzugsgebiet lebe. Wenn ich es tun würde, ich würde mir die Rhein-Zeitung täglich kaufen, weil Christian Lindner, der Chefredakteur, seinen Followern das Wirken einer Redaktion so transparent darstellt, dass man das Gefühl bekommt, man sei mittendrin.
In der Tat ist Kriwoj nicht der erste, der über den sympathischen und interessant befüllten Account die Zeitung am Mittelrhein entdeckt hat. Dabei könnte ihm das Blatt an seinem Hamburger Berliner Wohnort eigentlich herzlich egal sein. Im Verbreitungsgebiet der Rhein-Zeitung hat die Entdeckung per Twitter vereinzelt aber auch schon zu Abo-Neuabschlüssen geführt.
Insgesamt führt die Rhein-Zeitung auf Twitter bereits 29 Accounts von Redaktionen, Redakteuren und Volontären mit rund 10.000 Followern (inklusive Mehrfachfollowern). Bis auf zwei RSS-basierte Accounts mit Kurzmeldungen findet auf allen Accounts ein Dialog statt und ebenfalls bis auf zwei, auf denen in den letzten sieben Tagen - urlaubsbedingt? - nicht getwittert wurde, sind alle Accounts rege und aktiv. @RZChefredakteur alleine hat über 2500 Follower und steht - was noch aussagekräftiger ist - auf 268 Listen. Außerdem ist die Rhein-Zeitung auch im Netzwerk Werkenntwen sehr aktiv (WKW ist vor allem in der Koblenzer Region beliebt).
@Ulrike
Wir tun ja auch Gutes und reden gerne drüber. Unser Hauptaccount @haz zählt inzwischen 2461 Follower, die automatisierten Accounts @haz_hannover, @hazde und >20 weitere RSS-gespeisten Twitter-Accounts kommen auf noch mal ca. 1600 Followings. Damit sind wir zwar nicht ganz so erfolgreich wie die Kollegen der Rhein-Zeitung, dafür hält sich bei uns allerdings auch der Aufwand in Grenzen. Solche Dinge auszuprobieren ist wichtig, und solange wir zumindest über einen Account auch interaktiv dabei sind, zeigen doch auch die RSS-gespeisten Feeds, dass sich durch Twitter ein neues Leseverhalten bei manchen etabliert.
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Ulrike, vielen Dank für die Erwähnung. Eine Kleinigkeit aber: Ich wohne in Berlin und arbeite “nur” in Hamburg.
Marcus, das stimmt. Die HAZ ist ebenfalls ein Best Case: Ich folge Dir, Deinem Kollegen Dirk Kirchberg und dem @HAZ-Account.
@Sachar
Oh, sorry. Ich lese oft Deine Bahn-Pendeltweets Hamburg-Berlin (in bester Erinnerung: Belauschtes Gespräch HSV Spieler-Transfer) und dachte, es sei genau umgekehrt mit Wohnort/Arbeitsort. Aber um so besser: Berlin ist ja noch weiter weg von Koblenz als Hamburg .-)
@Marcus
Best case HAZ: Das sehe ich genauso wie Sachar. Ich gebe am 22. März beim Social Media Forum in Hamburg ein Twitter-Seminar. Dort sind redaktionelle best cases wesentlicher Bestandteil - natürlich inkl. HAZ. Da Sachars Zweizeiler über @RZChefredakteur Anlass für meinen kurzen Blogpost war, habe ich Euch diesmal nicht erwähnt.
In der nächsten Empfehlung führe ich dann einfach noch @homofaber auf - dann passt es. :-)
@Ulrike
Danke für die Erwähnung der Twitterer der Rhein-Zeitung. Drei Dinge noch zur Abrundung:
- Wir haben mit unserem neuen Volontärsjahrgang (acht ab Januar 2010) damit begonnen, alle neuen Content-Hauptamtlichen der Redaktion standardmäßig nicht nur mit Telefondurchwahl, Outlook-Adresse & Co., sondern auch mit beruflich definierten Accounts bei Twitter und “Wer kennt wen” auszustatten.
- Unsere mittlerweile 30 Accounts (auch unsere Politikredaktion twittert jetzt unter http://twitter.com/RZPolitik) haben derzeit eine Brutto-Reichweite von rund 13.000 Followern.
- Täglich beteiligen sich mindestens 50 RZ-Redakteure bzw. Volontäre von sich aus an unserer Twitterei. Eine verinselte und vereinzelte Twitter-Lösung haben wir bewusst vermieden. Gleichwohl haben wir einen Kollegen am Desk zum Social Media-Redakteur gemacht, der nahezu vollzeitlich im Web2.0 unterwegs ist. Die Effekte für unsere medialen Kanäle wie auf unserem Markt sind so vielfältig und fruchtbar, dass wir diesen Bereich zu einem Social Media-Ressort ausbauen wollen.
@Christian Lindner
Danke für die Ergänzungen. Ich werde mich auch bei Ihnen rechtzeitig vor meinem Twitter-Seminar am 22. März in Hamburg nochmal melden, um aktuelle Zahlen für einen Best Case Rhein-Zeitung aus erster Hand zu bekommen.